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Der freie Weg nach Oben

Die Ausgangslage ist, dass Fische von Natur aus wandern aber heute zahlreiche künstliche Hindernisse dies stark beeinträchtigen. Um den Fischen wieder einen freien Weg flussaufwärts zu ermöglichen werden an Kraftwerken, Abstürzen und sonstigen Querbauwerken verschiedene Fischaufstiegshilfen (FAuH) gebaut.
Diese werden allerdings nur marginal auch für den Weg nach unten genutzt. Für den Fischabstieg gibt es daher eigene Lösungen die hier beschrieben sind.

Bei FAuH kann man zwei unterschiedliche Gundprinizpien finden: Naturnahe Bauwerke und Technische Bauwerke. Diese Bezeichnungen wurden 2010 im DWA Merkblatt M509 verworfen, da sie in der Warhnehmung häufig mit einer Bewertung einhergingen: naturnahe sei gut, technisch sei schlecht. Dies ist mitnichten der Fall! Vielmehr muss hier betont werden dass alle Anlagen technisch genaustens geplant und hydraulisch berechnet werden müssen. Besonders die Naturnahen Werke bedürfen eines grossen Masses an Erfahrung und Baukunst, da sie schwieriger zu berechnen und umzusetzen sind, wie die Technischen Anlagen. Da diese Bezeichnungen (ausser bei DWA) landläufig weiterhin verwendet werden, werden sie hier so vorgestellt.

Naturnahe Bauwerke

Blockrampe und Flussaufweitung

Flussaufweitungen, Umgehungsgerinne, Tümpelpässe sowie Rampen und Sohlgleiten zählen zu den naturnahen Baumassnahmen.

Technische Bauwerke

Schlitzpass und Fischschleuse im Bau

Verschiedene Fischpasstypen, umgangssprachlich auch Fischtreppen genannt, wie der Beckenpass, der Schlitzpass, der Denilpass, der Borstenfischpass oder mechanische Vorrichtungen wie der Fischaufzug, Fischschleusen oder Wasserkraftschnecken zählen zu den Technischen Bauwerken.

Funktionsweise FAuH

Das Prinzip der Fischaufstiegshilfen ist stets dasselbe: Den Fischen – und auch anderen Wasserorganismen wie z.B. Flusskrebsen oder Makrozoobenthos – soll die gefahrlose Überwindung eines Hindernisses flussaufwärts ermöglicht werden. Die Tiere suchen in den Gewässern aktiv einen Durchgang, den sie überwinden können und orientieren sich dabei an der Strömung. Mit einer sogenannten Leitströmung am Fusse des Hindernisses kann man die Fische in das für sie errichtete Bauwerk locken. So wird das natürliche Verhalten von aufwärtsschwimmenden Tieren bei der Konstruktion genutzt, um die Tiere über das Hindernis zu bringen.

Grundsätzlich sollten die Fischaufstiegshilfen von allen Fischarten in all ihren verschiedenen Entwicklungsstadien genutzt werden können und das zu jeder Jahreszeit. In der Praxis ist dies jedoch aufgrund der verschiedenen Ansprüche der Tiere kaum realisierbar. Man kann daher davon ausgehen, dass jedes Hindernis, auch mit FAuH, eine Selektionsbarriere für die Fischfauna darstellt.

Dimensionierung von FAuH

Für die Funktionstüchtigkeit einer FAuH ist eine angepasste Dimensionierung essenziell, die auf die im Fluss vorkommenden Fischarten und ihre Altersstadien angepasst ist. Als grobe Faustregel bestimmt die grösste vorkommende Fischart dabei die Masse der FAuH und die kleinste respektive schwimmschwächste Fischart bestimmt die maximalen Fliessgeschwindigkeiten. Es gibt zahlreiche Fachliteratur und Leitfäden aus denen die genaue Dimensnionierung entnommen werden kann (Bsp: DWA-M 509 (DE), Leitfaden zum Bau von Fischaufstiegsanlagen (AT), Fischaufstiegsanlagen in Bayern (DE), Handbuch Querbauwerke (DE)).

Die Schweiz verfügt über keine eigene detaillierte technische Anleitung zum Bau von FAuH, hierzulande wird meistens auf das DWA-Merkblatt zurückgegriffen. Eine im Jahr 2022 erschienenen Publikation im Aufrag des Bundesamts für Umwelt (BAFU) fasst allerdings den aktuellen Wissensstand zum Bau von Fischwanderhilfen zusammen, definiert Planungsvorgaben und zeigt deren Anwendung anhand von Praxisbeispielen auf.